Unter Palmen

Samstagmorgen, 4.30 Uhr. 

 

Ich werde von einem leisen "Psst" von Tess geweckt. Es ist noch dunkel und ich freue mich über den Gedanken, dass wir jetzt das erste Mal die Sonne über Phnom Penh aufgehen sehen werden. 

Langsam raffe ich mich auf und geselle mich zu Tess in die Küche, um mit ihr Brote als Snacks für unsere bevorstehende Reise zu schmieren. 

 

Unser erster Kurzurlaub ans Meer liegt an. Schon wenige Tage nach unserer Ankunft hier hatten wir uns vorgenommen, uns so bald wie möglich über ein Wochenende in den Süden Kambodschas aufzumachen und heute ist es soweit. 

 

Trotz der inhumanen Uhrzeit sind wir alle voller Vorfreude und machen uns um viertel nach fünf mit gepackten Rucksäcken und mit Liebe geschmierten Broten auf den Weg zur Bushaltestelle, an der um 6 Uhr unser online gebuchter Bus nach Sihanoukville abfahren soll. 

 

Dort angekommen zeigen wir unser Onlineticket auf dem Handy, was zunächst für etwas Verwirrung sorgt und uns kurz befürchten lässt, wir müssten vielleicht doch das Wochenende in Phnom Penh verbringen. 

Irgendwann dürfen wir dann aber doch einsteigen und stellen fest, dass wir wohl in einem Schlafbus fahren werden. Weil wir erstens aber keinen Schlafbus gebucht hatten und uns zweitens nicht sicher sind, ob wir wirklich richtig verstanden wurden und dieser Bus tatsächlich nach Sihanoukville fährt und wir drittens die einzigen Menschen im Bus sind, ist jetzt die Verwirrung auf unserer Seite. 

Wir beschließen aber, dass schon alles gut gehen wird und wir notfalls auch gern irgendwo anders das Wochenende verbringen, falls wir doch im falschen Bus sitzen. 

 

Nach 6 1/2 statt geplanten 4 Stunden Fahrt, die wir alle mehr oder weniger gut überstanden haben, kommen wir dann aber wahrhaftig irgendwo in Sihanoukville an. 

 

Nachdem wir einige Zeit durch das nicht allzu schöne Sihanoukville laufen, kommen wir an den Strand und sind schon etwas begeisterter von dem, was vor unseren Augen liegt. Wir beschließen, uns eine Tuk-Tuk-Fahrt zu unserer Bleibe für die Nacht zu gönnen und dann von dort an den Strand zu gehen.

 

Gesagt, getan. An unserem Bungalow angekommen steigt die Begeisterung noch mehr. Wir bezahlen jeder drei Dollar für die Nacht und unser Zimmer ist der Burner (wie wir hier stets zu sagen pflegen). Wir haben drei superbequeme Himmeldoppelbetten, ein Bad (in dem es zwar am Abend schon kein fließend Wasser mehr gibt, aber was soll's) und eine hammermäßige Terrasse mit Blick auf einen Fluss und unzählige Mangrovenbäume. 

 

Äußerst zufrieden machen wir uns also auf zum Otres Beach, wo unsere Begeisterung erneut in die Höhe steigt. Der Strand ist bombastisch und ich kann mich gar nicht entscheiden, ob sich das Wasser oder der Sand an den Füßen weicher anfühlt. 

Wir sind außerdem genau rechtzeitig, um den wohl schönsten Sonnenuntergang live mitverfolgen zu können. 

 

Danach lassen wir den Abend mit gutem Essen und später in einer schicken Bar mit Live-Musik ausklingen und freuen uns auf die Tour, die wir für den nächsten Tag geplant haben. 

 

Am nächsten Morgen wachen wir auf, checken aus und werden dann von Mister Tiger Man persönlich abgeholt und auf Motorrädern zum Strand kutschiert. Am Tag zuvor hatten wir nämlich beim guten Mister Tiger Man (so nannte er sich selbst) am Strand eine Tour zu drei kleinen Inseln gebucht. 

 

Dort bekommen wir auch noch bestes Frühstück direkt am Meer und starten dann auf einem schicken kleinen Boot die Fahrt zu den Inseln. Wir sind insgesamt ungefähr sechs Stunden unterwegs, in denen wir an den schönsten Stränden liegen, baden, schnorcheln und das vom Kapitän auf dem Boot zubereitete Mittagessen genießen.

 

Da es etwas schwierig ist, die Magie der einzelnen Inseln und das paradiesische Gefühl, das bei uns allen herrschte, als wir unter Palmen am weißen Sandstrand lagen und im Meer badeten und umher schnorchelten, zu beschreiben, versuche ich einfach, das Ganze ein wenig mit Bildern zu vermitteln:

Wieder zurück am Festland sind wir alle verbrannt, aber glücklich und zufrieden. Nach einer Dusche, Shakes und Essen und dem Beschluss, dass wir auf jeden Fall bald wiederkommen, sind wir bereit für die Heimfahrt.

Diese entpuppt sich als etwas unkomplizierter als die Hinfahrt, da wir uns direkt ohne Zweifel im richtigen Bus befinden und nach nur ungefähr 5 Stunden um Mitternacht wieder in Phnom Penh sind.

 

Mit Sonnenbrand, Sand an jedem Körperteil und schönen gesammelten Erinnerungen kommen wir in Straße 456 mit dem Tuk Tuk an und freuen uns, wieder zuhause zu sein und vor allem darüber, dass es sich jetzt nach einem Monat schon langsam tatsächlich ein wenig wie nach Hause kommen anfühlt. Selbst die Schabifamilie (Schabi ist der liebevolle Name für jede Kakerlake, die bei uns aufkreuzt) vor der Haustür haben wir ein bisschen vermisst.